Wer sind “Piranha Bytes”?

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Überblick

Piranha Bytes ist ein deutscher Entwickler von Computerspielen, im Speziellen von Rollenspielen. Der Firmensitz befindet sich zur Zeit in Essen im Ruhrgebiet, wo einst Deutschlands Industrie gelegen war. Es ist eine von Generationen von Metall- und Minenarbeitern beeinflusste Region. Das Entwicklerstudio ist mit einem Team aus ungefähr 25 Mitarbeitern eher klein und ist bekannt für seinen einzigarten Stil und gute Verbindungen zur Community. Populäre Spiele sind die Gothic-Serie und die Risen-Serie.

In den Anfängen

1997 begann alles mit einem kleinen Studio unter dem Namen “Greenwood Entertainment”. Dieser Spieleentwickler arbeitete hauptsächlich an Simulationen. Eines Tages stellten drei Studenten (Bert Speckels, Ulf Wohlers und Dieter Hildebrandt) ihre Demo eines in Pascal geschriebenen Rollenspiels vor. Sie traten mit Greenwood in Kontakt und zusammen mit den Rollenspielern dieses Unternehmens begannen sie damit, Ideen und Konzepte für ein neues Spiel auszuarbeiten. Kurz nachdem Greenwood irgendwann das Geld ausging, setzten die ehemaligen Mitarbeiter Tom Putzki, Alex Brüggemann, Mike Hoge und Stefan Nyul, die von dem RPG-Projekt überzeugt waren, die Arbeiten in ihrer eigenen, neu gegründeten Firma fort. So gründeten sie "Piranha Bytes GmbH" in Bochum. 

Das war die Geburt von "Gothic".

Gothic was a successful series and came to a total of three titles.

Die Gothic-Reihe hat es auf drei erfolgreiche Spiele gebracht

Die frühen Jahre

Bald wurde auch ein Publisher für Gothic gefunden. Shoebox, ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen Egmont und dtp entertainment, machten Gothic zu ihrem ersten Projekt. 1999 wurde die Piranha Bytes GmbH eine 100%ige Tochter der Phenomedia AG. Phenomedia war börsennotiert und eines der bekanntesten Unternehmen des deutschen "neuen Marktes" während der großen Dotcom-Blase. Nach der Krise dieses neuen Marktes und Phenomedias Ableben entschieden das Management und einige Entwickler, die Rechte am Spiel und des Namens "Piranha Bytes" aus der Insolvenzmasse von Phenomedia zu kaufen. Weils sie nicht um rechtliche Instanzen, versteckt in der alten Piranha Bytes GmbH, wussten, gründeten sie die neue Firma "Pluto13 GmbH" und übernahmen einfach die Marke, die Ausrüstung und die Mitarbeiter. Damit setzten sie ihre Arbeiten an der Gothic-Reihe fort. Das geschah 2002 und 2003 zog die ganze Firma von Bochum nach Essen (nur etwa 20km weiter nach Westen). Inzwischen zog sich Egmont aus der Spielebranche und als Publisher zurück und der Nachfolger "Gothic II" (2002), sein Add-On "Die Nacht des Raaben" (2003) und schlussendlich "Gothic III" (2006) wurden von dem österreichischen Unternehmen "JoWooD Entertainment AG" übernommen.

Change of publisher in 2007

Publisherwechsel 2007

Die Risen-Reihe

Da die Entwicklung von Gothic III länger dauerte als erwartet, war JoWooD gezwungen, das Spiel verfrüht und unfertig auf den Markt zu bringen. Ein Entschluss, der die Zukunft beider Parteien stark verändern sollte und ihnen in erster Linie herbe Kritik von Spielern und Presse einbrachte.

Unfähig, die Probleme zu lösen, entschlossen sich Piranha Bytes und JoWooD von nun an getrennte Wege zu gehen. Die Piranhas besannten sich auf alte Tugenden und strukturierten sich für die Zukunft neu, um schneller und effizienter zu arbeiten. Mit "Koch Media" aus München (unter dem Label "Deep Silver") fanden die Entwickler 2007 einen neuen Finanzpartner. Verhandlungen gaben JoWooD die Rechte der Gothic-Serie, allerdings für nur ein Spiel der Reihe. Doch so konnten Piranha Bytes vorerst nicht weiter an ihrer alten Reihe arbeiten. Die Community aber ließ sich nicht von ihrem Spiel, ihrer Reihe, abbringen und unterstützten Gothic III mit eigens geschriebenen Patches und Inhalten. Das brachte der Gothic-Gemeinde 2008 den Titel der "Dümmsten Community". Doch sie brachten etwas fertig, was Piranha Bytes nicht konnte, nämlich Gothic III!

JoWooD ließ 2008 das indische Entwicklerteam "Trine Games" ein Add-On zu Gothic 3 mit dem Namen "Götterdämmerung" entwickeln, allerdings war auch dieser Titeln von technischen Problemen gespickt und wurde ebenfalls von Presse und Spielerschaft kritisiert. Auf der anderen Seite waren da die Piranha Bytes, welche zusammen mit Deep Silver das neue Franchise mit dem Namen "Risen" entwickelten. 2009 konnten sie mit dem Release von Risen 1 der Welt beweisen, dass sie sehr wohl noch in der Lage waren, ein solides und nahezu fehlerfreies Spiel zu entwickeln. Damit legten sie den Grundstein für ihre zukünftigen Arbeiten.

Ein Jahr später veröffentlichte JoWooD das hoffnungstragende "ArcaniA: Gothic 4", allerdings konnte auch das keine guten Wertungen einbringen und war der Zielgruppe zu einfach, in Gameplay und Story. Aufgrund dieses Scheiterns meldete JoWood im Jahr 2011 Konkurs an und das geplante Add-On "Fall of Setarrif" wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. JoWoods Überreste wurden vom ebenfalls österreichischem Unternehmen Nordic Games GmbH aufgekauft und damit stand dem Release von "Fall of Setarrif" nichts mehr im Wege. Doch auch Arcania-Entwickler "Spellbound Entertainment" musste im gleichen Jahr Insolvenz anmelden, reorganisierte sich aber in der Form "Schwarzwald Spiele" neu.

Mit Piranha Bytes' Spiel aus 2012, "Risen 2: Dark Waters", richteten sie sich ein wenig anders aus und entwickelten ein RPG im Piratensetting, welches aufgrund der starken Veränderung der geliebten Marke und bewährten Gameplayelementen gemischte Meinungen bei der Community und den Medien einholte.

Nach der mehr oder weniger großen Enttäuschung von Risen 2 kehrte Piranha Bytes in vielen Aspekten (aber nicht allen) zu ihren alten Wurzeln zurück und begannen mit der Arbeit an ihrem nächsten Titel "Risen 3: Titan Lords". Das Spiel hatte eine längere Spielzeit, größere Inseln - vom Tropensetting aus Risen 2 bis hin zu mittelalterlichen Gebilden inspiriert - und auch das klassische Fraktionen-System kehrte zurück. So heimste es mehr Zustimmung von der Community ein, konnte allerdings auch nicht alle überzeugen.

Familienfoto

Teamfoto von 2015 (auf diesem Bild sind nicht alle, aber die meisten Mitarbeiter, die an ELEX mitwirkten, zu sehen.)

Heute

Auch heute ist Piranha Bytes noch ein emsiger Entwickler. Über all die Jahre verließen Leute das Team und neue Leute nahmen ihre Plätze ein. Keiner der Gründer der Firma ist noch dabei. Der letzte, Mike Hoge, verließ den Entwickler-Pool nach dem Release von Risen 2. Er arbeitet heute zusammen mit einigen anderen Ex-PBlern an "Projekt Spacetime" in der neuen Firma "Piranha Bytes Red". Aber einige Gothic-Veteranen finden sich trotzdem noch bei Piranha Bytes.
Piranha Bytes selbst verkündeten 2015, dass sie an "ELEX" arbeiten, einem post-apokalyptischen Science-Fantasy RPG, das am 17. Oktober 2017 veröffentlicht wurde. Für ELEX suchte man sich wieder einen anderen Publisher und fand so einen alten Bekannten wieder, der das Spiel finanzieren wird: THQ Nordic (vorher Nordic Games). Außerdem bekam Piranha Bytes 2012 die Rechte an der Gothic-Serie wieder, allerdings werden sie nach eigener Aussage in nächster Zeit kein Spiel dieser Reihe mehr entwickeln. Denn ihr nächstes Spiel wird voraussichtlich Elex 2!



Quellen und weitere Informationen: